Medien im Museum der DGH
Städtisches Museum der Stadt Jelenia Góra "Gerhart-Hauptmann-Haus"
Im Mai 2005 wurde in Jelenia Góra ein neues Museum eröffnet, das Städtische Museum "Gerhart-Hauptmann-Haus". Es befindet sich in der Villa Wiesenstein in Jagništków (ehm. Agnetendorf), wo Gerhart Hauptmanns, der bekannte deutsche Schriftsteller und Nobelpreisträgers von 1912, von 1901 bis 1946 lebte.
Massiv und einer Burg ähnlich, wurde das Haus im Stil einer Neorenaissance-Villa in den Jahren 1900-1901 von dem Berliner Architekten Hans Grisebach (1848-1904) erbaut. Die auf Granitfelsen gebaute Villa "Wiesenstein" ist umgeben von einer natürlichen, 1,6 ha großen Parkanlage. Sie wurde als Aussichtsvilla gebaut, von der man eine gute Aussicht auf den Kamm des Riesengebirges hat.
Diese Villa wurde Hauptmanns Residenz, in der Einsamkeit des Riesengebirges, seine Zuflucht zwischen längeren Aufenthalten auf Hiddensee und Italien. Das Haus war fast ein halbes Jahrhundert für den Schriftsteller eine Art von Refugium, ein Ort des Rückzugs und der Erholung, aber auch ein Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens für viele Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler aus der Umgebung, aber auch aus Berlin und anderen Orten.
Gerhart Hauptmann bezeichnete das Haus als "eine Burg zu Schutz und Trutz". Hier in seiner Villa wollte er, wie in einem Tempel, seine Seele immer wieder aufbauen und wer in diesen Seelentempel eintrat, bekam Einsicht ins Innere der schöpferischen Persönlichkeit Gerhart Hauptmanns.
Die Villa war auch ein Platz, der auch durch wertvolle Kunstsammlungen berühmt wurde. Nach dem Tod Gerhart Hauptmanns, am 6. Juni 1946, hier in seiner Villa, gab es mehrere Konzepte zur Nutzung des Hauses. Schließlich wurde es zum Kindererholungsheim "Warszawianka" umfunktioniert und diente bis 1997 Kindern und Jugendlichen als Ferienlager.
Direkt nach der politischen Wende in Polen, im November 1989, fassten der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der polnische Regierungschef Tadeusz Mazowiecki den Entschluß, das frühere Wohnhaus Gerhart Hauptmanns zu einem Museum, das dem Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann gewidmet sein sollte, umzugestalten.
Nach der Renovierung des Hauses, die von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit weitgehend finanziert wurde, konnte am 1. September 2001 das Gerhart-Hauptmann-Haus als eine neue Kultureinrichtung der Stadt Jelenia Góra durch Vertreter der polnischen und deutschen Regierungen eröffnet werden.
Das Museum soll dazu dienen, das kulturelle Erbe des niederschlesischen Gebiets zu fördern und zu pflegen. Das begründet sich aus dem Statut des Museums und realisiert die mit Museumsarbeit verbundenen Tätigkeiten wie das Anhäufen, Bewahren und Erschließen der Literatur Gerhart Hauptmanns, sowie schlesischer Literatur und Geschichte für die wissenschaftliche Bildung und Forschung.
So werden in diesem Rahmen internationale Workshops, wissenschaftliche Konferenzen und Symposien mit literarischem, kulturellem und historischem Charakter und auch andere kulturelle Veranstaltungen, Konzerte, Vorlesungen und Autorenabende organisiert.
Diese Aktivitäten des Museums werden bereichert und unterstützt durch eine Bibliothek mit einem Leserraum, wo sich zwischen interessanten Exemplaren Hauptmannscher Literatur, auch ausgewählte deutsche und vor allem schlesische Literatur befindet. Die Bibliothek besitzt auch wertvolle Erstausgaben der Werke Gerhart Hauptmanns, verschiedene Fotos, Archivmaterial, umfangreiche wissenschaftlichen Arbeiten, Studien und Monographien zu Gerhart Hauptmann und seinem Werk.
Ein Besuch des Museums ermöglicht eine Besichtigung von fünf Ausstellungssälen, die mit der Darstellung von Gerhart Hauptmanns Leben und Werk verbunden sind. Zu besichtigen sind das untere Arbeitszimmer des Autors, seine ehemalige Bibliothek, der Musiksalon, das frühere Speisezimmer und die 1922 von J. M. Avenarius (1887-1954) mit Fresken ausgemalte Eingangshalle, die so genannte "Paradies Halle".
Auf diese Räume verteilt ist die Tafelausstellung "100 Jahre Haus Wiesenstein", in der verschiedene Aspekte des Lebens von Gerhart Hauptmann, der sehr stark mit der Region Niederschlesien verbunden war, beleuchtet werden. Ebenso wird auf die Geschichte der Villa Wiesenstein eingegangen. Im ehemaligen Speisesaal befindet sich die Multimedia-Show "Im Wirbel der Geschichte". Dazu könne sich die Besucher auch einige kürzere Dokumentarfilmausschnitte ansehen und Gerhart Hauptmann hören, der eigene Texte liest. Die Lieblingsmusik Gerhart Haupmanns begleitet die Besucher durch die Ausstellungsräume.
Im ehemaligen Musiksalon bzw. im Kaminzimmer präsentiert das Museum seine Sonderausstellungen, die thematisch mit der Darstellung Gerhart Hauptmanns oder mit der Geschichte der Region verbunden sind. Die neueste Ausstellung ist dem namhaften zeitgenössischen Dichter und Dramaturgen Niederschlesiens Tadeusz Różewicz gewidmet. Diese Ausstellung "Tadeusz Różewicz - Niederschlesier, Europäer, Dichter- und Weltdramatiker" eröffnet die Präsentationen großer Autoren der Literatur Niederschlesiens und umfaßt nahezu 100 Exponate: Handschriften, Übersetzungen, Fotografien, Auszeichnungen, Medaillen, Plakate von Aufführungen, sowie Theaterrequisiten. Sie ist noch bis Ende Dezember 2005 zu besichtigen.
In den letzten Jahren präsentiert das Museum im Saal "Observatorium" im ersten Stock die Beziehungen des Dichters zu den Polen nach dem Zweiten Weltkrieg (darunter die Ausstellungen "Sonderzug mit Gerhart Hauptmann" und "Gerhart Hauptmann und die Polen 1945-1946" mit Briefen, Fotos, Dokumenten und Büchern).
Das Städtische Museum "Gerhart-Hauptmann-Haus" ist in das kulturelle und touristische Angebot des Riesengebirges eingebettet. Alle Ausstellungen und viele kulturelle Veranstaltungen wenden sich nicht nur an die Bewohner der Stadt Jelenia Góra und die Bewohner der Region, sondern an ein breites internationales Publikum.
In Erdgeschoß der Villa befindet sich ein Kiosk zum Verkauf von Postkarten und Zeitschriften und dazu eine Cafeteria mit einem umfangreichen Speise- und Getränkeangebot.
Das Städtische Museum "Gerhart-Hauptmann-Haus" ist das ganze Jahr hindurch von Montag bis Sonntag geöffnet, vom 1.11.-30.04. von 9-16 Uhr und vom 1.05.-30.10. von 9-17 Uhr, auch an den Feiertagen.
Weitere Informationen, gegebenenfalls auch kurzfristige Änderungen, bitten wir Sie unseren Internetseiten.